Das Leben des Caspar Thierfelder


Caspar Thierfelder kam um 1525 in Freiburg, Deutschland zur Welt und machte in Nürnberg die Ausbildung zum Rechenmeister. Dann übte er bis Mitte des 16. Jahrhunderts fast 30 Jahre lang in deutschen Städten seinen Beruf aus und schrieb im Jahre 1564 in Leipzig gemeinsam mit einem weiteren deutschen Rechenmeister sein erstes Rechenbuch mit dem Titel „Rechenbuch auf der Linie und Feder“.

 

Kurz nach seiner ersten Veröffentlichung ging Thierfelder von Leipzig fort, da die Schüleranzahl in der sächsischen Bergstadt sehr gering war und sich dies auf seinen Unterhalt ausübte. Im März 1567 wurde Caspar Thierfelder zum Schul- und Rechenmeister in der oberösterreichischen Stadt Steyr bestellt. Hier lebte er relativ bescheiden, da er ein städtischer Angestellter war, jedoch bekam er von der Stadt neben einem festen Sold auch eine freie Wohnung mit Beholzung sowie zwei Stuben. Die meisten seiner Rechenaufgaben befassten sich praxisorientiert mit dem Verkauf von Eisenwaren aus Steyr nach Venedig. Im Jahre 1587 verfasste Thierfelder sein zweites Rechenbuch „Arithmetica“, mit dem wir uns in unserer Diplomarbeit befassen und um welches es auf dieser Homepage geht.

 

Der Rechenmeister hatte eine Frau, die weibliche Schüler unterrichtete, und zwei Söhne, die in die Fußstapfen des Vaters traten. Die beiden Söhne Daniel und Basilius Thierfelder waren bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts beide als Schul- und Rechenmeister in Oberösterreich tätig.

 

Caspar Thierfelder wurde zuletzt im Jahr 1594 erwähnt, weshalb angenommen wird, dass er in diesem Jahr in Österreich verstorben ist.

 


Der Rechenmeister als Beruf

Die soziale Stellung eines Rechenmeisters war eher bescheiden, da sie städtische Angestellte waren. Zu Beginn des 16. Jahrhundert schufen sie Rechenbücher, welche im Unterricht an privaten Rechenschulen benutzt wurden. Rechenbücher gehörten zu den ersten lehrhaften und volkssprachlichen Schriften die gedruckt wurden.

Rechenmeister übernahmen mit ihrem Unterricht eine Bildungsaufgabe, die von den existierenden Schulen nicht oder nur unzureichend wahrgenommen wurde.

 

Sie erhielten eine freie Wohnung, Schulgeld, Chorgesang und Katechismusunterricht (Unterweisung in den christlichen Glauben). 


geschrieben von Nuria Herrera und Katrin Preisl