Bei unserer Ausarbeitung des Buches rechneten wir viele Beispiele des Rechenmeisters nach. Da Thierfelder sein Buch und seine Aufgaben damals schon praxisorientiert ausrichtete und Werte aus dem damaligen Händleralltag in seine Beispiele einbaute, konnten wir aus seinen und Angaben viel Interessantes herauslesen. Caspar Thierfelder erwähnte in seinen Textbeispielen viele Städte und Handelsgüter, was und auf die Idee brachte, wiederkehrende Städte und Güter in einer Karte einzuzeichnen, Ergebnis davon ist die Handelskarte, die Sie heute hier sehen. Von ihr können Sie die Handelsbeziehungen Europas ablesen und Sie werden sehen, dass Österreich schon im Mittelalter sehr stark auf internationalen Märkten war.
Dieses ist eines der Beispiele, in denen Caspar Thierfelder Daten aus der Realität verwendete.
"Item (Beispiel), einer kaufte zu Nürnberg ein Stück Silber, wiegt 40 5/2 Mark."
In der damaligen Zeit gab es natürlich keinen Euro oder Cent, wie wir es heute kennen. Damals herrschten viel mehr „Währungen“, die uns heute kaum noch bekannt sind. Wenn wir also von Pfennig, Kreuzer oder gar Heller sprechen, wird niemand mehr wissen, worum es sich handelt. Am Ende des 16. Jahrhunderts gab es dann zwar schon den Schilling, der aber trotzdem nicht mit dem Schilling, den wir kennen, zu vergleichen ist. Hier eine kleine Darstellung der Währungen von früher:
1 Taler = 1 Gulden und 30 Kreuzer
1 Taler = 30 Groschen
1 Taler = 45 Kreuzer
1 Gulden = 20 Groschen
1 Gulden = 60 Kreuzer
1 Groschen = 3 Kreuzer
1 Kreuzer = 4 Pfennig
1 Pfennig = 2 Heller
1 Gulden
eine 2 Taler Münze
Gulden ist die deutsche Bezeichnung für Florin. Von Ende des 17. Jahrhunderts bis 1892 gab die Gulden Währung. Es galt der Rheinische Gulden, auch Reichsgulden oder Gulden Wiener Währung genannt, dem bis 1857 die feine Kölnische Mark zu Grunde lag. Eine Kölnische Mark Feinsilber entsprach 1753 20 Gulden bzw. 13 1/3 Taler und 1837 24 1/2 Gulden bzw. 16 1/3 Taler. Der Taler, die beherrschende Großsilbermünze des Römisch-Deutschen Reiches, auch Reichstaler, Guldiner, Reichsguldiner oder Guldentaler genannt, wurde in Äquivalenz zum Gulden geschlagen. Alles in allem war es ein sehr kompliziertes Währungssystem:
Der Taler war die stärkste Währung, der Heller die niedrigste.
geschrieben von Nuria Herrera und Alina Novak