Über 500 Jahre, um genau zu sein 501 Jahre ist es nun her, dass Martin Luther seine 95 Thesen formuliert und an die Wand geschlagen hat. Luther als Reformator zeichnete sich durch seinen festen Glauben und starken Willen aus. Durch ihn wurden zahlreiche Veränderungen in Gang gesetzt und somit Europa umgestaltet. Dabei handelt es sich um 17 Länder Eruopas und somit über 100 Reformationsstädte. Besonders Villach als Knotenpunkt verschiedener Sprachen und Kulturen, prägt sich durch ihre besondere Lage in unsere Geschichte ein. Unsere Heimatstadt liegt an der Schnittstelle der Verkehrswege, die von Salzburg oder Wien kommen und nach Slowenien oder Friaul weiterführen. Dies erleichterte sowohl damals, als auch heute, die Mobilität der Bewohner.
Martin Luther
Für die Ausbreitung der Reformation bzw. reformatorischer Ideen wurden lange Zeit gesagt, die Reformation wäre als etwas „Fremdes“ nach Kärnten hineingetragen worden.
Tatsächlich liegen die Wurzeln der Reformation, und vor allem ihre überwiegend rasche Ausbreitung, einer weit verbreiteten Stimmung der Unzufriedenheit und aus sozialen Spannungen, die sich nun, mithilfe der von Luther formulierten Thesen, entladen konnten. Dabei ging es allerdings keineswegs bloß um soziale, politische oder wirtschaftliche Fragen, sondern auch um rein religiöse Motive und Bedürfnisse. Die Reformation war eine breite Bewegung, die vielerorts auf Resonanz stieß und deren Ideen an vielen Orten im Grundsatz bereits vorhanden waren - so eben auch bei uns in Villach.
Villach
1526 begann das evangelische Jahrhundert Villachs, der damit ersten evangelischen Stadt Kärntens.
Wie in ganz Österreich, wurde Villach durch die gegenreformatorischen Maßnahmen das evangelische Leben fast vollständig zum Erlöschen gebracht. Viele Bürger und Adelige verließen damals Österreich. Durch sechs Generationen lebten die Evangelischen ihren Glauben im Untergrund. Erst mit dem Toleranzpatent von Kaiser Joseph II. im Jahr 1781 schien eine grundlegende Veränderung zum Greifen nahe zu sein. Dieses Toleranzpatent erlaubte Protestanten eine freie Religionsausübung und ab 100 Mitgliedern den Bau und die Erhaltung eigener Kirchen.
Heute ist Villach wieder zu einem Zentrum der Evangelischen in Kärnten geworden. Seit 1946 befindet sich hier der Sitz der Superintendentur Kärnten und Osttirol, zu der mitlerweile 40 Gemeinden gehören.
geschrieben von Benita Gaggl